Das Fuldaer Playgida-Feindbild-Quartett

cc-Ed Schipol-Texas-Play

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Enemy Mine – Spielanleitung

Ziel des Spiels

Anzustrebendes Ziel des Spiels ist die Aneignung aller Feindbildkarten. Sieger ist, wer sämtliche Feindbilder seiner Gegner sticht und zuletzt alle Karten des Quartetts in der Hand hält. Dabei spielen Reihenfolge und Farbgruppierungen keine Rolle, Rangordnungen der Feindbilder variieren je nach medialem Drohpotential und gesellschaftlich-subjektivem Angstfaktor und sind nicht starr verankert.

Das Ziel im Solospiel ohne Gegner besteht darin, alle Feindbilder den farblichen Gruppen nach zu ordnen und eine eigene Reihenfolge festzulegen. Je stärker ihr persönliches Feindbild, desto höherwertig die Position im Kartenstapel und desto minderwertiger das Ansehen des Feindbildes in der Gesamtgesellschaft.

Zweck des Spiels

Zweck dieses Gesellschaftsspiels ist natürlich die nachhaltige Festigung der Feindbildklischees in der eigenen Weltanschauung. Erklärungsversuche des persönlichen Schicksals sind direkt mit den hier vorgestellten gesellschaftlichen Feindbildern verbunden. Sind sie zum Beispiel arbeitslos, haben sie selbstverständlich nicht die Ursache dafür zu tragen, sondern können diese wahlweise den „Wirtschaftsflüchtlingen“, dem „faulen Griechen“ oder sogar der derzeit modernen „Islamisierung“ anlasten. Das wirkt befreiend und sie können sich danach beruhigt zurücklehnen, ihr Feindbild übernimmt die Verantwortung für Sie. Sollten Sie über zu wenige Feindbilder verfügen, haben Sie hier die Möglichkeit, sich mit neuen Feindbildern auszustatten. Die Angaben auf den Karten sind in der Realität und je nach politischer Tendenz der Nachrichten leicht veränderlich, in niveaulosen Diskussionen können Sie aber guten Gewissens auf die Zahlenangaben der Quartettkarten zurückgreifen. Eine Widerlegung Ihrer Aussagen wird mangels beweiskräftiger Unterlagen in der konkreten Situation nur unter erschwerten Bedingungen durchzuführen sein. Feindbilder brauchen Pflege, um sie aufrecht zu erhalten. Scheuen Sie sich nicht, plakative Aussagen zu tätigen und unterlassen Sie hier vor allem die Einholung weiterer Informationen zum jeweiligen Feindbild. Dies könnte ihren Vorurteilen entgegenwirken und ist für die spielerische Durchführung des Quartetts absolut hinderlich.

Durchführung des Spiels

Die vorhandenen Feindbildkarten werden verdeckt gemischt und verschleiert an alle Mitspieler in gleicher Anzahl ausgegeben. Gespielt wird in der Reihenfolge der Ausgabe, das heißt, ein Ordnen der Quartettkarten nach Gutdünken ist nicht gestattet. Auf den Karten finden Sie die für Sie wichtigen Angaben wie „Stammtischfaktor“, „Reale Bedrohung“, „Schlagzeilen-Durchschnitt“, „Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes“ sowie die „google-Suchergebnisse“. Je größer die angegebenen Zahlen sind, desto höher der Stich. Ihre Mitspieler müssen die Karten mit den unterlegenen Feindbildern an Sie abgeben. Ebenso müssen Sie ihre Karte abgeben, sollte Ihr Mitspieler über ein stärkeres Feindbild verfügen.

Sollten zwei oder mehrere Feindbilder den gleichen Wert besitzen, gehen sie ins Stechen und werden in der Mitte abgeschoben. Hier entscheidet der nächste Schritt über den Verbleib der Karten. Die nächste Karte wird in der gleichen Kategorie „gestochen“. Sind die Angaben Ihrer Karte höher, haben Sie nicht nur ihr eigenes Feindbild behalten, sondern sich auch die in der Mitte abgelegten Feindbilder aneignen können. So wird das Quartett Zug um Zug weitergespielt, bis sich alle Feindbilder in Ihren Händen befinden.

Top-Trumpf

Der Top-Trumpf ist die Karte aller Karten. Ihre Angaben übersteigen die Angaben aller anderer Karten wesentlich. Diese Karte ist veränderlich und muss vor Spielbeginn durch ein tägliches Update aktualisiert werden. Sie ist als Trumpf nicht gekennzeichnet und verändert ihre Angaben vor allem im Feld „Stammtischfaktor“ und „Schlagzeilen-Durchschnitt“. Informieren Sie sich vor dem Spiel über die aktuellen Angaben, um den Top-Trumpf festzulegen. Hier gilt der durchschnittliche Medienanteil der vergangenen 14 Tage, länger sind Feindbilder nämlich keine Meldungen wert. Dabei zählen Erwähnungen in der Springerpresse doppelt. Wer im Besitz des Top-Trumpfes ist, ist von seinen Gegnern nur schwer zu schlagen!

Allgemeine abschließende Hinweise zu den Feindbildkategorien

– Dies ist ein Spiel und erhält seine gesellschaftliche Brisanz durch vereinfachte Verallgemeinerungen. Machen Sie keine Unterschiede und vermeiden Sie Differenzierungen, nur so können Sie ihre Feindbilder zweifelsfrei aufrecht erhalten.

– Vermeiden Sie „ja, aber…“-Angaben. Diese tragen nur zur Verwirrung bei und hinterlassen bei Ihnen mögliche Skepsis gegenüber Ihren klischeehaften Weltanschauungen.

– Scheren Sie sämtliche Angehörige der jeweiligen Feindbild-Kategorie über einen Kamm, ansonsten verlieren Sie Punkte beim nächsten Stammtisch und zahlen hinterher die Zeche. Sehr zur Freude Ihrer in ihren Ansichten sattelfesten Mitspieler.

– Genießen Sie das Spiel. So lange Sie nicht selber zu einer der Feindbild-Kategorien gehören, haben Sie nichts zu verlieren und können sich in aller abendländischen Ruhe vor Ihren Feindbildern weitgehend grundlos fürchten.

– Halten Sie ihr Dogma hoch und vermeiden Sie Kontakt zu Angehörigen der Feindbild-Gruppen und lassen Sie sich nicht auf Diskussionen mit sogenannten Gutmenschen ein. Diese haben nur die Absicht, Ihnen ihr wohlverdientes Feindbild abtrünnig zu machen. Es ist Ihr Feindbild und niemand hat das Recht, Ihren Horizont zu erweitern!

Ende des Spiels – ab hier wird es ernst!