Hüttenkäse - Teil 2

Hüttenkäse – Teil 2

In der letzten Ausgabe der AGORA (hier der Link zum nachlesen) berichteten wir über ein ehemaliges von Jugendlichen im Stadtteil Neuenberg erstelltes Baumhaus, den Ereignissen, die zum Bau einer Hütte an gleicher Stelle geführt haben und den aktuellen Kampf der inzwischen recht umfangreichen Gruppe an Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum weiteren Erhalt des Projektes. Hier wurde auch über das Verhalten der Stadt Fulda bzw. des Jugendamtes im Umgang damit berichtet. Der Stand bei Drucklegung der letzten AGORA war, dass der Gestattungsvertrag über das Gelände mit der Stadt Fulda Ende August auslief und eine Verlängerung des Projektes trotz vielfältiger Initiativen nicht in Aussicht gestellt wurde. Dies ist ein Vierteljahr her und seitdem hat sich einiges rund um die Hütte getan.

Der Standort des Baumhauses

Der Standort des Baumhauses

Dazu beigetragen hat auch eine Veränderung in der Stadt Fulda. Mit der Amtseinführung des neuen Bürgermeisters Dag Wehner (CDU) wechselte auch die Zuständigkeit für das Soziale in der Stadt. Herr Wehner, der sich zu Beginn seiner Arbeitsaufnahme sicherlich nicht über zu wenige Termine beklagen konnte, fand dennoch die Zeit, sich das Projekt vor Ort Anfang August anzuschauen und mit der Jugendgruppe darüber zu diskutieren. Das Ergebnis wird von den Jugendlichen als durchaus positiv gewertet. Dieses Gespräch sowie das vielfältige Engagement der Jugendlichen zum Erhalt der Hütte haben dazu beigetragen, dass der Gestattungsvertrag um ein weiteres Jahr verlängert wird. „Die […] von Ihnen geäußerten Argumente für eine befristete Fortführung des Hüttenprojektes haben mich durchaus überzeugt“, so Dag Wehner im Bestätigungsschreiben vom 26. September. Die Hütte ist fürs Erste gerettet und muss auch nicht im Volumen verkleinert werden, was ja in der Vergangenheit zu Differenzen zwischen Baumhausverein und Jugendamt geführt hat. Mit der Verlängerung allerdings kamen zu der bisherigen Auflagenpalette weitere Auflagen seitens der Stadt hinzu: Absolutes Verbot jeglichen Feuers, auch Kerzen, in der Hütte, Erhöhung des Zaunes zur Straßenseite, Verschlussmöglichkeit des Tores und zahlreiche weitere Schilder an den Trampelpfaden, die zur Hütte führen, die zufällige Passanten unmissverständlich und von allen Seiten darauf hinweisen müssen, dass es sich hier um ein Privatgelände handelt. Weiter gab es die für die Vertragsverlängerung grundlegende Auflage, die Aufstiegsmöglichkeit der Dachterrasse komplett zu demontieren, da „es vermutlich keine statische Berechnung [gäbe], ob das Dach überhaupt tragfähig ist“. Ein Preis, den sie dennoch zu zahlen bereit sind.

Die Jugendgruppe und der Baumhausverein sind glücklich über die Möglichkeit der Fortführung dieses autonomen Projektes, ihres eigenhändig geschaffenen Freiraumes. Die Auflagen werden zur Zeit erfüllt und die Gemüter haben sich sichtlich beruhigt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Kommunikation zwischen Jugendamt und Verein wieder verbessert, der Ton wieder etwas milder und der Winter nicht zu kalt wird. Die Licht- und Wärmeversorgung der Hütte ist nämlich auflagenbedingt in technischer Hinsicht noch ungeklärt.