Joe Biden kommt nach Fulda!

Joe Biden kommt nach Fulda!

Es ist amtlich: Der erste Auslandsbesuch des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Joe Biden, wird in die deutsche Metropole Fulda führen. Staatsführer wie Xi Jinping aus China, Emmanuel Macron aus Frankreich und Bundeskanzlerin Angela Merkel müssen sich gedulden. Das erste ausländische Staatsoberhaupt, das Biden treffen wird, ist Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU).

Wingenfeld ist von seinem Erfolg ebenso überrascht, wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sämtliche Fuldaer CDU-Kollegen. Dabei hatte auch Kommissar Zufall seine Finger im Spiel. Der Oberbürgermeister und die hiesige IHK (Industrie und Handelskammer) hatten in einer offiziellen Pressemitteilung Joe Biden zum Wahlsieg gratuliert. Wohl niemand hatte damit gerechnet, dass die Fuldaer Zeitung Wingenfelds Floskel „Wir würden uns sehr freuen, Joe Biden in der Partnerstadt Fulda begrüßen zu dürfen.“ zur Schlagzeile „Stadt Fulda lädt Biden ein“ umformulieren würde. Nachdem nämlich die Fuldaer Zeitung für die Idee, als Lokalzeitung einen besonderen Fokus auf lokale Themen zu setzen, bereits zwei internationale Preise gewonnen hat, steht das Blatt aus der Medienmetropole Osthessen jetzt endlich auch auf Augenhöhe mit der New York Times und der Washington Post.

Apropos Post

Apropos Post: Joe Biden stammt aus Fuldas Partnerstadt Wilmington im Bundesstaat Delaware – der wiederum der wahr gewordene feuchte Traum jedes kreativen Buchhalters und Steuervermeiders ist. Auch namhafte Fuldaer Unternehmen unterhalten hier Firmensitze in Form von Briefkästen. „Wenn ich schon nach Fulda komme, bringe ich auch gleich die Post mit“, twittert der als wirtschaftsliberal geltende Biden.

Nach Recherchen der AGORA dürfte auch die Alsfelderin Antonia Bonn nicht unschuldig an Bidens Staatsbesuch im Stadtschloss sein. Die Osthessen Zeitung hatte ausführlich über Bonns Besuch des offenen MRTs von Dr. Al-Hami berichtet. Dessen Praxis wird dabei weit über den grünen Klee hinaus gelobt und, wie jeder weiß, stehen Amerikaner auf Superlative. Bonns entscheidender Satz: „Das gesamte Personal war sehr nett und professionell. Ich würde auch anderen empfehlen, dort hinzugehen.“ Der 77-jährige Biden hofft inzwischen, rechtzeitig vor seinem Besuch in Fulda Rückenschmerzen zu bekommen, und dass bei seiner Behandlung alles noch „sehr modern und total sauber ist.“ Eine saubere Arztpraxis, Wahnsinn! Ein Termin sei schon vereinbart, denn der Einfachheit halber ist unterhalb des redaktionell vollkommen unabhängigen Beitrags praktischerweise der Link zu Al-Hamis Internetseite zu finden. Von Antonia Bonns Schilderung weiß Biden, dass man auch drankommt, wenn man einen Termin vereinbart. Clever!

Biden und Wingenfeld (Montage: AGORA)

Wingenfelds Tage als Oberbürgermeister gezählt?

Am 14. März 2021 wollte Heiko Wingenfeld eigentlich wieder zur Wahl des Oberbürgermeisters antreten. Nach seinem Coup mit dem Biden-Besuch dürfte dieser Plan obsolet sein. Seit Jahren spricht sich zwar der hiesige CDU-Kreisverband für Friedrich Merz als Bundesvorsitzenden aus, aber das wird sich wohl schon bald ändern. Die Wahl hatte auf einem Online-Parteitag im Januar stattgefunden, Merz unterlag dort Armin Lascht. Mit Heiko Wingenfeld überlegte die CDU Fulda eigentlich, einen viel aussichtsreicheren Kandidaten ins Rennen zu schicken. Sein Geschick auf der Bühne der internationalen Politik hat der Fuldaer bewiesen. Zudem gucke er viel freundlicher als Friedrich Merz, wie es aus Fuldaer CDU-Kreisen zu hören ist. Merz schaue immer so, „als hätte ihm BlackRock diesen Monat noch kein Geld überwiesen.“

Die Fuldaer CDU wird nun voll auf Wingenfeld setzen und nach der verlorenen Wahl von Merz als Parteivorsitzender der CDU nun “unseren Heiko” in Stellung bringen für das Amt des Bundeskanzlers.

 

Gastbeitrag von Jens Brehl