Vor – Zurück – Zurück ?

Agora LogoEin Kommentar von unserer Star Reporterin Ines Korlev zum Umgang mit Erneuerbaren in der Region

Es rumort in der RhönEnergie, wie man so hört. So gibt es verschiedene Gerüchte, warum der Projektführer für Windkraftanlagen im Konzern „neue“ Aufgaben bekommen hat – von persönlichen Differenzen, bis dahin, dass der Konzern sich wieder ausschließlich auf die fossilen Energieträger konzentrieren will. Letzteres wird sich sicher in der nahen Zukunft zeigen.

Was sich auch immer deutlicher zeigt, ist die Haltung einiger maßgeblicher Beteiligter an der Führung der RhönEnergie. Für sie, so scheint es, ist die Energiewende doch (wieder) doof. Führende Politiker der CDU zeigen sich von ihrer wahren Seite und wollen zurück zu atomarer, kohleverbrennender Energieerzeugung – naja, man könnte zurecht sagen, dass sie ebenso wie die RhönEnergie nie wirklich weit nach vorne gelaufen sind, bis jetzt.

So werden beispielsweise dank der Mehrheit der CDU im Kreistag rentable Solarprojekte, für die im Haushalt extra Geld zur Verfügung steht, abgelehnt. Dabei hätten der Kreis und die Stadt seit Jahren viele Win- Win-Situationen erzeugen können, indem man an das Energieunternehmen eine Vielzahl von Dächern verpachtet, die damalige ÜWAG Solarmodule drauf setzt – vielleicht sogar mit Bürgern zusammen – und so sauberen Strom erzeugt, Gewinne erhöht und sich weniger abhängig macht von dubios regierten ölerzeugenden Staaten.

Und warum bremsen die Entscheidungsträger den Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Region, bei der die Bürgerinnen und Bürger auch noch selbst zu Stromproduzenten werden können, also mehrfach profitieren?

Na, weil in ihren Köpfen eben keine Sonne scheint, sondern dort weiterhin rauchend, qualmend und modernd die gute alte Welt beschwört wird, als alles so einfach war. War es doch egal, wo die Kohle herkommt, und ob in Kolumbien indigene Völker vertrieben und Urwälder zerstört werden, in Australien der Abbau von Steinkohle gerade das Great Barrier Riff zerstört oder in der Lausitz ganze Dörfer dem Kohleabbau weichen müssen. Man sieht es ja nicht und freut sich, dass die Rhön so schön ist.

Und so hat das Lächeln eines Landrates oder enkellosen Herren eben das Strahlen der Atomkraft. Ein Strahlen, das einzig und allein deshalb in der Welt ist, weil die atomare Aufrüstung durch die Atombombenversuche der Amerikaner in den 50er Jahren beinahe an den Bedenken der Bevölkerung zu scheitern drohte. Die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Energiegewinnung durch Atomspaltung sollten eine größere Akzeptanz der tödlichen Technologie durch eine „friedliche“ Nutzung herstellen. Damals wie heute wird das Nebenprodukt Plutonium, das vermutlich tödlichste Gift der Welt, stillschweigend in Kauf genommen. Lagerung ungeklärt und unendlich teuer für den Steuerzahler. Egal, lieber unendliche Kosten, als unendlich viel saubere Energie.

Doch der durchaus auch parteiengefärbte Widerstand gegen den regionalen Ausbau erneuerbarer Energien mutet seltsam an. Steht doch das C in der CDU für christlich. Sind nicht viele Christen Teil der römisch katholischen Kirche? Und hat nicht deren Oberhaupt dieser Tage eine revolutionäre Öko Enzyklika veröffentlicht über die Sie sicher ausführlich in der FZ gelesen haben!? Während also hier ein bitterer Kampf gegen erneuerbare Energien geführt wird, in dem Glauben, dass es sich bei dieser Technologie nur um einen kurzen, von Fukushima ausgelösten Hype handelt, der die heimische Natur zerstört, schreibt der Papst, dass die bisherigen Fortschritte im Klima- und Umweltschutz viel zu gering seien, und die Widerstände von konservativer Seite leider viel zu groß. Franziskus fordert ganz klar den lokalen Ausbau erneuerbarer Energien – auch der Windkraft. Ein Ausbau übrigens, der, weltweit gesehen, immer schneller voran geht. In der Plattform für Windkraftgegner – FZ- übrigens immer gerne gegenteilig dargestellt. Fakt ist: Die globalen Investitionen in Erneuerbare waren 2014 erstmals größer, als die in konventionelle Kraftwerke.

Amen, ich sage euch, es wird der Tag kommen, da werden dieselben Rauchköpfe stolz in die Kameras strahlen und sagen, dass sie ja schon immer für saubere Energie waren. Ich bin es heute schon.

Der Direktlink zur Öko-Enzyklika des Papstes: http://tiny.cc/vatican